Ganz in der Nähe vom Ortsschild Moabit steht der Hamburger Bahnhof – heute vornehmlich als Museum bekannt, war er ursprünglich tatsächlich ein Bahnhof. 1841 wurde der Bau der Eisenbahnstrecke Hamburg-Berlin beschlossen, nach einigen Jahren technisch anspruchsvollsten Arbeiten konnte 1847 der Endbahnhof eröffnet werden. Zur gleichen Zeit entstanden auch der Humboldhafen und der Spandauer Schifffahrtskanal, zur Verbindung des neuen Schienennetzes mit den umliegenden Wasserwegen.
Trotz einiger Umbaumaßnahmen konnte aber der Kopfbahnhof mit dem schnell wachsenden Verkehrsaufkommen nicht Schritt halten, sodass er schon 1884 zugunsten vom Lehrter Bahnhof stillgelegt wurde.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude erweitert und erstmalig als Ausstellungsort verwendet, passenderweise als Verkehrs- und Baumuseum. Dafür wurde die historische Halle, die sich hinter dem Eingangsbereich erstreckt, angebaut. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, verdankt der Bau sein Überleben einem glücklichen Zufall: Das Gelände wurde wie alle anderen Fernverkehrs- und S-Bahn-Anlagen der prosowjetischen Deutschen Reichsbahn zugeteilt, die aber in West-Berlin lediglich für den Transportbetrieb zuständig war, nicht für Museen! So wurde das Gebäude jahrzehntelang ignoriert bzw. verschont, bis es 1984 vom Westberliner Senat übernommen, restauriert und wieder als Museum verwendet wurde.
Seit 1988 gehört es der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die darin ein bedeutsames Museum für zeitgenössische Kunst eingerichtet hat. Der Lichtinstallation von Dan Flavin zu Ehren habe ich das Gebäude nach Einbruch der Dunkelheit abbilden wollen. Wer bei Tageslicht vorbei kommt, kann stattdessen auf die Fahnen auf den beiden Türmen achten: Sie werden entsprechend der aktuellen Ausstellung gewechselt.