Die Halle in der Arminiusstraße wurde 1891 als Markthalle X, in einer Reihe von 14 Berliner Markthallen eröffnet. Man wollte damit die Lebensmittelversorgung der rapide wachsenden Bevölkerung sichern. Das Konzept ging aber nicht wirklich auf: Die Markthallen waren selten so attraktiv wie die ebenfalls neu aufkommenden Kaufhäuser, ihre Lage eher versteckt und verkehrsungünstig.
Doch die Arminiusmarkthalle überlebte, auch wenn im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. In den 50er wurde sie wiederaufgebaut, in den 90er restauriert. Dabei machte sie lange einen eher rumpeligen, verstaubten Eindruck, bis sie 2010 zur Zunft[halle] Arminiusmarkthalle kuriert wurde. Nun ist sie weit mehr als eine Markthalle. Als ungefähres geografisches Zentrum von Moabit bietet sie Gastronomie, Handwerk, Kunst und Kultur einen geschlossenen Ort, der sich in den letzten Jahren immer weiter nach außen öffnet. „Sie macht sich inzwischen ganz gut“, meint Alois, ein Moabiter süddeutschen Ursprungs, den ich vor der Markthalle treffe. Seine Partnerin Nilar und er spazieren gerade in der Jonasstraße und schauen interessiert auf die vielen renovierten Hausfassaden.
Nilar erzählt mir, sie kam vor 27 aus Myanmar hierher. Nun arbeitet sie als Familienberaterin für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, außerdem „nebenbei als Konferenz-Dolmetscherin, vor allem im Bundestag und beim Auswärtigen Amt“. Alois ist Sozialarbeiter im Jugendamt Charlottenburg, „dort haben wir uns auch kennengelernt, ja, kann man so sagen“. Beide lachen ganz zögerlich, dann machen sie sich auf den Weg zu einem arabisch-libanesischen Restaurant in der Huttenstraße: Sie haben Hunger. Guten Appetit!