Das heimelige Café in der Elberfelder Straße erinnert mit seiner Verkaufstheke an die Bäckereibesuche aus der Kindheit. Der Duft ist vertraut, die Backwaren verlockend! Im Mamsellchen wird alles, was in der Vitrine steht, im Haus gebacken. Sonstige Produkte wie Brötchen, Croissants, Baguettes und Pan au Chocolat liefert ein französischer Bäcker.
Die Kaffeemaschine wird nie vor Feierabend ausgemacht. Im Gegenteil: Wenn ein Kunde um zwei nach sechs kommt, soll er auch die Gelegenheit bekommen, einen Kaffee mitzunehmen! Die Inhaberin Katja Hinske schafft voller Begeisterung eine exklusive und zugleich unprätentiöse Atmosphäre. Entsprechend sucht man vergeblich nach Latte macchiato: Sie will den Gästen keine heiße Luft verkaufen! Wenn, dann lieber einen ehrlichen Milchkaffee!
Hier das Interview mit der Inhaberin vom Mamsellchen.
Seit wann gibt’s das Mamsellchen?
Das Mamsellchen gibt es seit März 2013 und es war nicht leicht es als dieses zu benennen. Wichtig war der Bezug auf Gastfreundschaft und ebenso auf Gaumenfreuden. Dank eines regen Gedankenaustausches mit Freunden ist das Mamsellchen somit zum Namen gekommen.
Was hast du davor gemacht?
Ich habe eine klassische Ausbildung als Hotelfachfrau genossen. Da die sogenannte Teppichetage, sprich Rezeption, Sales, Accounting, nicht interessant genug für mich gewesen ist, blieb ich hier und dort in Bars und Restaurants. Gutes Essen und Trinken prägten mich jedoch schon in der Kindheit. Mein Vater war ein vorzüglicher Hobbykoch, der Bier und Wein nicht ausschließlich als Getränk schätzte.
Woher kommst du?
Geboren bin ich der wunderschönen Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, Schwerin. Im August 1999 kam ich nach Berlin und bin mittlerweile 15 Jahre hier. Ab und wann war ich mal weg, unter anderem auf einer Kreuzfahrt – natürlich zum Arbeiten.
Was sind deine ersten Moabit-Erinnerungen?
Eine der ersten Erinnerungen ist ein Spaziergang entlang der Thusnelda Allee. Was die Thusnelda Allee so speziell macht, brauche ich ja nicht zu erwähnen.
Weshalb steht das Mamsellchen hier in Moabit?
Weil ich hier seit acht Jahren lebe, mich in Moabit sehr wohl fühle und endlich in Berlin auch angekommen bin. Aber auch, weil es ein Café dieser Art noch nicht gab.
Was hast du für Kundschaft?
Meine Kundschaft ist unterschiedlicher Couleur. Einige meiner Gäste kommen jeden Tag vorbei. Manche von ihnen sogar zweimal. Alles, was der Kiez zu bieten hat, schaut herein. Es sind weniger die Touristen.
Was ist die Motivation deiner Kunden, hierherzukommen?
In der näheren Umgebung gibt es zwei bis drei weitere Möglichkeiten Kuchen und Kaffee zu genießen. Jedes Café hat etwas für sich. Das Mamsellchen ist familiär und es ist ein Ort der Begegnung. Manch einer ist auf den anderen getroffen und daraus hat sich eine dankbare Dynamik entwickelt. Das Mamsellchen ist ein geselliger Ort. Jeder ist „Willkommen“ und so einige unserer Gäste bekommen die sogenannte Extrawurst.
Was wird am meisten bestellt?
Natürlich Kaffee, der wahrlich vorzüglich ist. An Backwaren besticht unser grandioser Käsekuchen. Wegen ihm kommen die Gäste sogar aus Schöneberg angeradelt. Brötchen und Croissants sind nicht zu vernachlässigen. Laut einiger Gäste, die Besten im Kiez.
Wer sind deine Mitarbeiter?
Filipe kümmert sich um das Backen. Ein Feingeist durch und durch. Selten habe ich jemanden getroffen, dessen Sinne ausgeprägter sind. Ein studierter Anthropologe, der aus seiner Leidenschaft, dem Backen, eine Tugend gemacht hat. Am Wochenende werde ich im Service von fleißigen Aushilfen unterstützt. Ich bin froh und dankbar sie zu haben.
Was ist Kurioseste, was hier je passiert ist?
Für mich gibt es im Leben des Mamsellchen bisher nichts, was ich als das Kurioseste beschreiben kann. Jeden Tag, den ich hier erlebe, ist auf eine besondere Art kurios. Jeder Tag ist eine Anekdote an und für sich.
Moabit war …
… einfach nur, ohne mich vorher damit auseinandergesetzt zu haben, assoziiert mit der JVA-Moabit.
Moabit wird …
… einzig in dieser Art bleiben.
Moabit braucht …
… sich nicht zu verstecken.