Eins der bekanntesten deutschen Industriebauwerke steht seit 1909 in Moabit, genauer in der Huttenstraße 12 – 16. Die AEG-Turbinenfabrik ist gut platziert, mitten im Industriegebiet auf der Verbindungsachse Richtung Charlottenburg.

Die AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) wollte zur Jahrhundertwende das Grundstück nutzen, um ihre Produktion von Dampfturbinen zur Stromerzeugung dort anzusiedeln. Die Montage erforderte eine geräumige Halle und der Hausgestalter und Architekt Peter Behrens wurde mit dem Bau beauftragt. Das Gebäude sollte die Modernität des Unternehmens und seiner Produkte widerspiegeln, Behrens konnte sich keiner althergebrachten Formen bedienen.

Er entwickelte mit dem Ingenieur Karl Bernhard einen zweckmäßigen Körper, der in der Lage war, enorme Lasten bei der Turbinenproduktion zu tragen. Bei all der Stärke der tragenden Stahlelemente erlaubten die großen Glasflächen einen völlig neuartigen Einblick in die Produktionsmechanismen der AEG. Die äußere Gestaltung der Turbinenfabrik erinnert zwar an einen Tempel mit Giebel und Säulen, die Glorifizierung der Industrie erfolgt dennoch ohne jeglichen Schnickschnack.

Die meisten Zeitgenossen waren vom Bau begeistert und würdigten ihn als „Maschinendom“. Seit 1956 steht die Turbinenfabrik unter Denkmalschutz und sie wird nach wie vor betrieben, um Turbinen herzustellen – mit einigen Änderungen: Die Halle wurde verlängert, das Gelände gehört nun der Siemens AG, es werden jetzt Gas- statt Dampfturbinen produziert und die in der Halle vertretenen Professionen und Geschlechter sind im Laufe der Zeit natürlich auch stark gewandelt.